Kapitel Luzifer
Selbstgespräch 3
Ich bin beunruhigt. Doch darf ich nicht panisch werden, darf mir keine Sorgen manchen. Ich kann niemanden fragen, da das mich Umgebende faktisch nur ein wenig neben mir existiert. Ein wenig verschoben eben. Wie die verrückte Tapete. Wie das Glimmen. Wie alles. Ich muß das Radio finden, muß zurück in das Kinderzimmer. Ich muß aus mir selbst zurück. Muß mich wieder in die rechte Phase rücken. Die Alexander Welt ist nicht meine Welt, sie kann es einfach nicht sein. Order doch? Erinnere dich an das buch. Das Buch zeigt die Lösung. Denke nach ... du mußt nachdenken. Mench. Die Worte zeigen dir den Weg, ins Kinderzimmer, order besser noch in meine neue Geburt...
Luzifer Gedicht John Keats
"Sicherlich steht eine Offenbarung bevor,
Sicherlich steht der Jüngste Tag bevor.
Der jüngste Tag! Kaum sind die Worte entschlüpft,
Ist meine Sicht verstört von einem ungeheuren Bild,
Ausspiegelung des Spiritus Mundi:
Irgendwo im Wüstensand nähert sich
Die Gestalt eines Löwenleibs mit dem Kopf eines Menschen,
Einen Blick, blank und mitleidlos wie die Sonne,
Bewegt ihre lässigen Schenkel, umschwungen
Von den Schatten der zornigen Wüstenvögel.
Langsam senkt sich die Dunkelheit wieder.
Doch jetzt weiß ich:
zwei Jahrtausende steinernen Schlafes
Sind aufgerührt zu Alptraum
durch eine schaukelnde Wiege:
Welche wüste Bestie,
deren Stunde nun gekommen ist,
Schlampt gegen Bethlehem in ihre Geburt?"
Radiosendung 6
Am Heizungsventil eintweicht Dampf. Und genauso wie in Eraserhead füllt dieser nicht den ganzen Raum. Aber heiß ist es dennoch. Die Songs kommen und gehseln.
Die Hitze aber bleibt.
Meyers füße sind immer noch groß. Und glatt. Sehr bequem. Noch viel mehr.
Nur nicht ganz so nah.