Blass-blaue-Lippen

Nicht ein einziger Laut dringt über deine Lippen

Kein Atemzug hebt mehr deine Brust

Das Leuchten der Augen verwässert im Zwielicht

Die Blasse der Haut überirdisch rein

Ich küsse dich ein weitres Mal

So weit entfernt vom Leben

So nah an der Ewigkeit

Ich koste deinen kalten Leib

Der vergehen wird, bis nichts mehr bleibt

Berühre deine Lippen mit den meinen

Diese Lippen, die der Tod versiegelt hält

Die niemals mehr meinen Namen nennen

In denen das Blut längst fehlt

Du liegst vor mir nun auf einem Bett aus schwarzen Rosen

Die Wunden an dir sind längst vernäht

Nur noch Reste verunzieren den herrlichen Leib

Sie bleiben als Narben für die Ewigkeit...

Draußen vor der Tür ist der Tag gewichen

Was stört es mich, so lang ich bei dir bin

Ich hab dich zurückgeholt aus kalter Erde

Und bei mir wirst du sein, bis dein Leib zerfällt

Und ich lege mich neben dich

Um deine Kälte zu spüren

Ganz nah bei dir und doch so weit entfernt

Ein zarter Hauch von Moder reizt meine Nase

Der Zerfall setzt ein, bis nichts mehr von dir bleibt

Außer Asche, die der Nachtwind mit sich trägt...

Und ich küsse dich ein weiteres Mal

Bitteres Leichenwasser netzt meine Haut

Und ich küsse deinen faulenden Leib...

Nur die blassblauen Lippen

In den Ruinen deines Engelsgesichts

Diese Lippen, die der Tod versiegelt hält

Die niemals mehr meinen Namen nennen

In denen das Leben längst fehlt...

Jetzt sind die Gifte längst tief in mir

Dein gasender Leib, er tötet auch mich

Ich bin so schwach, kann mich kaum mehr rühren

Bald werden wir wieder zusammen sein...

Schenk mir den Tod, ich hab ihn verdient...