Letzte Worte
Manch Rose, die ich nachts voll Hochmut pflückte,
ward über Tag schon welk in meiner Hand.
Manch Knospe, die ich ungestüm zerdrückte,
nie ihren Weg zur vollen Blüte fand.
Manch frommer Wunsch verstarb in meinen Armen,
und manch Traum wurde mir zur Wirklichkeit.
Lust und Genuss, sie kannten kein Erbarmen,
Und nagten an mir wie der Zahn der Zeit.
Und wenn mich einst des Todes Finger greifen,
Wenn nichts mehr bleibt und niemand bei mir ist.
Und wenn ich fort bin, wird es sich erweisen,
wer an mich denkt, und wer mich schnell vergisst.
Bin mit den Freunden weit hinausgezogen,
war rastlos, niemals lang an einem Ort.
Und war zum Bleiben ich einmal gewogen,
trug mich das Fernweh weiter mit sich fort.
Manch holde Maid hab ich frech belogen,
hab mit so mancher schon das Bett geteilt.
Ich sprach von Treue, hab sie dann betrogen,
und keine hatte je mein Herz geheilt.
Ich war nie gut, doch ich verstand zu leben,
war ma